Die Füße der Göttin
Der Sri Muthumariamman-Tempel in Hannover-Badenstedt wird jetzt von einem Turm gekrönt. Er überwölbt den Eingang und macht das Gebäude schon von weitem als Tempel erkennbar. Vom 3. bis zum 5. Juli 2017 dauerte die Einweihungszeremonie. Noch umgibt ein Gerüst den pyramidenförmigen Turm, denn Handwerker aus Indien werden die Skulpturen, die ihn schmücken, noch farbenfroh bemalen.
„Hindus nennen den Turm eines Tempels Rajagopuram, den ,königlichen‘ Turm“, erklärt Rajiny Kumaraiah, die die Hindus im Rat der Religionen vertritt. „Man stellt sich den Tempel als den liegenden Körper Gottes vor. Der Turm steht für seine Füße, die nach oben ragen.“ Der erste Hindutempel Norddeutschlands ist der Muttergöttin Amman geweiht, einer der zahllosen Manifestationen Gottes, die von Hindus verehrt werden.
In der Vergangenheit dienten die Tempeltürme auch dazu, Vorräte für Notzeiten sicher zu lagern. Daran erinnert heute noch ein Gefäß mit einer Hirse-Art, das im Turm verwahrt wird. Alle zwölf Jahre muss der Turm renoviert und die Hirse ausgetauscht werden.
Zur Einweihung war auch Oberbürgermeister Stefan Schostok gekommen. Er lobte die Integrationsleistung der Hindus aus Sri Lanka und Indien in Hannover und bedankte sich bei den Gläubigen dafür, dass sie auch ihn in ihrer Mitte integriert haben. Der Religionswissenschaftler Prof. Dr. Dr. Peter Antes wies darauf hin, dass Europa alle großen Religionen aus Asien importiert habe.
In einer Prozession trugen die Gläubigen Skulpturen von Amman, von Ganesha, dem elefantenköpfigen Gott des Anfangs, und seinem Bruder Skanda, der als Gott der Tamilen verehrt wird, um den Tempel herum. Der ehemalige Priester der Tempelgemeinde, Sivasri P. Saravanan Sivachcharyar, ist eigens aus Indien angereist, um die Zeremonien zu leiten. Zum Abschluss der Prozession stieg er auf eine Leiter, um die Skulptur der Göttin über dem Eingang mit einer Blumenkette zu schmücken und ihr das symbolische dritte Auge aus Sandelholzpaste und roter Farbe auf die Stirn zu zeichnen.
Eine Bildergalerie gibt auf unserer Facebook-Seite.
Kommentare
Gustav Sucher
1. Februar 2019 - 6:05
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Das gibt es in Hannover? Ich
Das gibt es in Hannover? Ich dachte, dass das Bild aus Indien stammt. Renovieren ist gut, aber warum alle 12 Jahre? Ist das von den Hindus so als Tradition festgelegt? Wo genau steht der Tempel? Den würde ich mir gerne ansehen. Danke für den tollen Blog Beitrag!
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