Juden über das Judentum
Hier stellen die Jüdinnen und Juden, die sich im Haus der Religionen engagieren, ihren Glauben selbst vor. Für das Kunstprojekt „Please wait a minute“ haben Gläubige den Text in ihre jeweilige Muttersprache übersetzt und gesprochen.
Vier Begriffe bilden die Grundlagen des Judentums: das jüdische Volk, das Land Israel, der Glauben und die fünf Bücher Moses, die Tora.
Abraham, Isaak und Jakob sind die Erzväter; Sarah, Rebekka, Lea und Rachel sind die Erzmütter des jüdischen Volkes. Jakob erhält den zusätzlichen Namen „Israel“. Seine Nachkommen werden im Hebräischen als B’nei Jisrael bezeichnet, das heißt „Kinder Israels“ bzw. „Volk Israel“.
Die Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Land Israel begann bereits zur Zeit Abrahams. Der Auszug aus Ägypten und die Besitznahme des Landes Israel werden als Bund des Ewigen Gottes mit dem Volk Israel gesehen. Das jüdische Volk lebt im Land Israel und in der Diaspora, das heißt in all den Ländern, in die Juden im Lauf der Geschichte zerstreut wurden. Die Rückkehr ins Land Israel entspricht einem nationalen und religiösen Gefühl eines jeden Juden auf der Welt.
Der jüdische Glauben lässt sich mit einem Vers aus der Tora beschreiben. Im Fünften Buch Moses, dem Buch Dewarim, heißt es: „Höre Israel, der Ewige ist unser Gott, der Ewiger ist Einer“ (5. Buch Moses, Kapitel 6, Vers 4). Der jüdische Begriff von Gott ist der eines moralischen Gottes, welcher von der ganzen Menschheit ein ethisches Leben und Gerechtigkeit fordert. Er ist ein universaler Gott, der über die ganze Welt herrscht.
Das Wesen des Judentums beruht auf der Anerkennung eines spirituellen Erlebnisses am Berg Sinai mit der Gabe der Tora. Hier unterscheiden sich verschiedene Strömungen im Judentum. Die orthodoxe Richtung glaubt, dass das Volk Israel am Berg Sinai die Tora so erhalten hat, wie wir sie heute kennen. Das konservative und das Reform-Judentum meinen, dass die Tora das Wort Gottes ist, jedoch nicht im wörtlichen Sinn. Hieraus begründet sich auch die unterschiedliche Interpretation des jüdischen Religionsgesetzes, der sogenannten Halachah.